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Kolumne 15

Ich wollte fortfahren darüber zu sprechen, was an den Gerichtshöfen vor sich geht und zu den anderen mit einem Todesurteilsprozeß in Verbindung stehenden Dingen kommen, stattdessen muß ich dieses Mal aber auf ein paar andere Sachen eingehen. Normalerweise würde ich das, was passiert ist, ignorieren, wenn es aber dazu kommt, daß Menschen, die mich unterstützen, betroffen sind, die an Fairneß und das Recht auf freie Meinungsäußerung glauben, dann habe ich das Gefühl, daß ich ein paar Bemerkungen darüber machen sollte. Wer einige der anderen Kolumnen, die ich geschrieben habe, gelesen hat, wird sich daran erinnern, daß ich diese sogenannten "Victims’ Rights Groups" (Organisationen zur Vertretung der Rechte von Opfern) einige Male erwähnt habe. Dies sind solche Gruppen, die für zahlreiche Organisationen von Polizei und Staatsanwaltschaft Front machen.

Zu allererst, diese Gruppen benutzen die Belange der Rechte von Opfern nur als Vehikel für ihre eigenen Ansichten. Sie sind mehr daran interessiert, die Verfassung auszuhöhlen, als sie zu schützen.Tatsächlich wurde die amerikanische Verfassung geschrieben, um Amerika und die Amerikaner vor dieser Art von Leuten zu schützen, denselben Leuten, die den Anspruch erheben, daß sie sie ändern müßten, um Amerika für alle Amerikaner zu einem sicheren Ort zu machen. Diese Leute benutzen Angst, Propaganda und Lügen, um ihre Ansichten voranzubringen, während sie Dir erzählen, daß sie es zu Deinem eigenen Besten tun. Sie fordern, daß alles, was Du tun mußt, ist einige Deiner verfassungsmäßigen Rechte aufzugeben, und Du wirst mehr Sicherheit haben. Wer aber beschützt Dich vor diesen Leuten, die denken, daß die einzigen Gestze und Schutzmaßnahmen, die es geben sollte, die sind, die sie für richtig halten? Ich bin mir nicht sicher, wie das genaue Zitat lautet, aber einer von denen, die die Verfassung ursprünglich unterzeichnet haben, sagte so etwas wie, "Ein jeder, der dazu bereit ist, Freiheit zugunsten von Sicherheit aufzugeben, verdient keines von beiden".

Ich bin sicher, daß viele von Euch von den zahlreichen Fällen von Leuten hier in Amerika gehört haben, die für unschuldig befunden wurden, nachdem sie viele Jahre im Gefängnis verbracht hatten. Manche davon waren in der Todeszelle, andere saßen lebenslängliche (oder langjährige) Gefängnisstrafen ab. Ich denke, daß die meisten vernünftigen Menschen zustimmen würden, daß diese Menschen genauso sehr Opfer sind, wie all jene Opfer, die die "Victims’ Rights Groups" zu vertreten beanspruchen. Seltsamerweise haben diese Gruppen für solche armen Menschen, die einen guten Teil ihres Lebens für etwas verloren haben , das sie nicht getan haben, nie auch nur ein bißchen an Unterstützung übrig gehabt. Ich erinnere mich daran, von einem Mann gehört zu haben, der für eine Vergewaltigung verurteilt worden war, die er nicht begangen hatte, und der, ich glaube, mehr als zehn Jahre im Gefängnis verbracht hat. (Dies war ein Fall, der in San Diego, Kalifornien, verhandelt wurde.) Nun, nachdem er all die Zeit im Gefängnis verbracht hatte, wurde schließlich seine Unschuld festgestellt, und er wurde freigelassen. Ich habe einige Zeit nachdem er herausgekommen war, ein Interview mit diesem Mann gesehen, und er wurde gefragt, wie es ihm geht. Er erklärte, daß er in einen anderen Teil des Landes umziehen mußte, und selbst dort konnte er wegen der Zeit, die er im Gefängnis verbracht hatte, keinen Job finden, und er sagte, daß die "Victims’ Rights Groups" der Grund dafür seien. Man sollte annehmen, daß diese "Victims’ Rights Groups" so viel wie möglich für diesen Mann tun und versuchen würden, eine schreckliche Ungerechtigkeit wieder gut zu machen. Aber Du findest diese Gruppen nicht dabei, wie sie den Menschen helfen, die all die Jahre fälschlicherweise im Gefängnis oder in der Todeszelle verbracht haben. Im Gegenteil, wenn diese Gruppen freie Bahn hätten, wären diese Männer, die in der Todeszelle waren, hingerichtet worden, lange bevor sich herausstellte, daß sie unschuldig sind.

Eine andere Tatsache, über die ich mich wundere, ist, wenn diese Gruppen sich wirklich um Opfer sorgten, warum wollen sie dann mehr Opfer schaffen? Man hört sie nie über die Familien und geliebten Menschen derer reden, die hingerichtet werden. Letzten Endes, sind diese Leute nicht auch unschuldige Opfer? Oder ist es in Ordnung, mehr Opfer zu schaffen, solange es die sogenannten "Victims’ Rights Groups" nicht betrifft? Oder ist es so, daß sie die Familien und geliebten Menschen derer, die hingerichtet werden, nicht als menschliche Wesen betrachten? Oder wie steht es mit den Opfern, die es in Zukunft unausweichlich geben wird, wenn Menschen, die Jahr um Jahr im Gefängnis verbracht haben, ohne Rehabilitation oder Hilfe zu erfahren, dann einfach auf die Straße gesetzt werden, wenn ihre Zeit um ist? Fast immer in schlechterer Verfassung, als sie ins Gefängnis gekommen waren. Wenn sich diese Gruppen wirklich um Opfer sorgten, würden sie alles tun, was in ihrer Macht steht, um sicher zu stellen, daß jemand, wenn er aus dem Gefängnis kommt, ein viel besserer Mensch ist, als zu der Zeit als er hineinkam.

Am Anfang habe ich Freunde und Menschen, die mich unterstützen, erwähnt. Einige "Victims’ Rights Groups" haben sie belästigt und bedroht, weil sie mir geholfen haben, diese Kolumnen ins WWW zu bringen. Normalerweise schenke ich den Possen dieser Art von Leuten keine Beachtung, aber wenn sie eine Verfolgungskampagne gegen die Menschen beginnen, die mir helfen, diese Kolumnen zu bringen, und sie bedrohen und nicht an das Recht auf freie Meinungsäußerung glauben, muß es daran liegen, daß sie sich von dem, was ich schreibe, bedroht fühlen. Schließlich wird die Wahrheit immer über Lügen, Propaganda und Fehlinformation siegen. Ich habe mich mit dem Vorsatz auf diesen Weg begeben, mit dem, was ich schreibe, so wahrheitsgetreu wie möglich zu sein, aber ich denke nicht, daß diese Gruppen das auch für sich beanspruchen können.

Noch eins, bevor ich zum Schluß komme. Ich habe ein paar Kommentare dazu bekommen, daß ich von dem, was ich ursprünglich gesagt habe, worüber ich schreiben wollte, abgekommen sei, daß ich jetzt über die Gerichtshöfe schreibe anstatt über die Todeszelle. Falls Ihr die erste Kolumne , die ich geschrieben habe, gelesen habt, ich habe gesagt, daß ich vorhabe über das Justizsystem zu schreiben, nicht nur über die Todeszelle. Andererseits habe ich ein gutes positives feedback von Leuten bekommen, die sagen, sie haben eine Menge datrüber gelernt, wie ein Fall mit Todesurteil verhandelt wird, und die mehr darüber hören wollen. Also werde ich in der nächsten Kolumne damit fortfahren. Ich habe auch vor, mehrere von den Briefen, die ich erhalten habe, zu beantworten, wenn Ihr also irgendwelche Kommentare, Fragen oder Vorschläge habt, schickt sie ruhig an mich und ich werde mein Bestes tun, um sie zu beantworten. Ihr solltet aber auch bedenken, daß es schneller geht und einfacher ist, mir direkt zu schreiben.

Ich möchte all denen unter Euch danken, die voller Ermutigung und Unterstützung waren. Ich habe ein paar Nachfragen bekommen, wie man mehr Information bekommen oder zum Thema Todesstrafe aktiv werden kann. Es gibt zahlreiche Organisationen, denen Ihr schreiben und die Ihr unterstützen könnt . . (Siehe die "Links"). In Kalifornien gibt es eine Organisation, die sich "Death Penalty Focus" nennt. Wenn Ihr deren Website aufsuchen wollt, findet Ihr sie unter (http://members.aol.com/dpfocus) oder Ihr könnt ihnen eine e-mail schicken unter (dpfocus@aol.com). Der Direktor ist Lance Lindsay oder Ihr könnt Eure Anfragen an Morgen Jahnke schicken. Dies ist eine Gruppe, die eine Menge legitimer Arbeit leistet, um die Todesstrafe abzuschaffen, und die jegliche Unterstützung verdient, die Ihr ihnen geben könnt. Ich hoffe, daß Ihr alle aktiv werdet und zu dem Bemühen beittragt, die Todesstrafe abzuschaffen.

Paßt auf Euch auf,
Dean